Was gilt es zu beachten?
Wenn ihr demnächst Altkleidercontainer in der Nähe aufsucht bedenkt, dass in Deutschland mehr als 120.000 Stück laut Schätzungen stehen. Leider wird ein Teil von Ihnen durch unseriöse Unternehmen betrieben. Solche erwecken den Anschein und kommunizieren durch täuschende, oft erfundene Vereinsnahmen einen rein wohltätigen Charakter der Kleidersammlung. Dabei wird in Wahrheit von diesen Firmen oft kein Cent zur Unterstützung von wohltätigen Vereinen überwiesen. Solche Kleidercontainer befinden sich überwiegend in einem herabgekommenen Zustand, tragen falsche Unternehmensnamen, keine Kontaktdaten außer einer Telefonnummer und weisen weder ein Gütesiegel noch ein Zertifizierungszeichen (z.B. von TÜV) auf, welches die Seriosität der Verwerter bestätigt.
Ruft man unter der Telefonnummer an, erreicht man entweder niemanden, oder wird ständig auf weitere Subunternehmen verwiesen, die sich nur schwer verfolgen lassen. Unseriöse Sammler und Verwerter geben keine transparente Auskunft darüber, wie die Kleidung verwertet wird, oder an welche konkreten wohltätigen Vereine oder Organisationen ein Teil der erwirtschafteten Gewinne ausgeschüttet wird. Erlöse aus der Verwertung von Kleidung aus solchen Altkleidercontainern gelangen ausschließlich in die Taschen der Containerbetreibenden, da keine Kooperationen mit karitativen Vereinen bestehen.
Allein schon bei der konventionellen Sammlung von Kleidung, also am Anfang der Wertschöpfungskette im sekundären Textilumlauf, sahen wir aus erster Hand Herausforderungen, die das Spendenpotential einschränken und die Wirksamkeit der Rückgewinnung von textilen Ressourcen zur erneuten Verwendung und Verwertung verringern.
Gewerbliche Altkleidersammlung
Nicht jede Organisation, die Altkleider verwertet und Containersammlungen ausführt, ist 100% wohltätig ausgelegt.
Dies bedeutet aber nicht, dass Unternehmen, die gewerblich eine Altkleidersammlung durchführen und verwerten suspekt und zweifelhaft sind. Entgegen falscher Behauptungen, die wir in einigen Artikeln fanden, dass Unternehmen, die Altkleider sammeln, grundsätzlich keine Spenden abgeben und nur auf Gewinn ausgerichtet sind, arbeiten zertifizierte gewerbliche Sammler von Second-Hand Kleidung fair und auf Grundlage vertraglich verankerter Kooperation u.a. mit wohltätigen Vereinen, öffentlichen Einrichtungen, Städten oder Stadtkreisen zusammen. Für jedes kg gesammelter Kleidung ist ein Betrag festgelegt, der in abgemachten, regelmäßigen Zeiträumen, wie z.B. jeden Kalendermonat, an die Vertragspartner überwiesen wird. Deshalb ist es wichtig sich Auskunft über Unternehmen zu verschaffen, BEVOR man Ihnen seine Kleidung anvertraut.
Ein Überwachungszeichen einer Zertifizierungsstelle, oder Siegel gewährt, dass die Betriebe strenge betriebliche und rechtliche Vorgaben gemäß des Kreislaufwirtschaftsgesetzes einhalten. Die Vorgehensweise zertifizierter Entsorgungsfachbetriebe wird jährlich durch unabhängige Prüfungen neu bestätigt (TÜV & BVSE Siegel) und ist Voraussetzung dafür, um legal ihre Tätigkeit auszuführen.
Probleme der Sammlung durch Altkleidercontainer
Obwohl die Abgabe der gebrauchten Kleidung über Altkleidercontainer in Deutschland weit verbreitet ist, sehen wir als Fachbetrieb aus erster Hand, dass sie viele Nachteile und mit sich bringt:
Zerstörte Textilien, insbesondere durch Fremdstoffe und Nässe reduzieren zusätzlich die Menge der Textilien, die in den erneuten Umlauf zurückgeführt werden, und das Spendenpotential zur Unterstützung gemeinnützige Initiativen durch zertifizierte und seriöse Fachbetriebe.
Container werden regelmäßig mit Gewalt aufgebrochen, mit Graffiti besprüht, gesammelte Ware durch Unbefugte durchgewühlt und an Containerstellplätzen verteilt. Es entstehen Sachschäden, ein verschmutztes Stadtbild und Verluste durch zusätzlichen Mehraufwand, wenn Sammelstellen gereinigt und durch Witterungsbedingungen beschädigte Kleidung entsorgt werden muss.
Bei der Sammlung über Altkleidercontainer gibt darüber hinaus sehr eingeschränkte Möglichkeiten selbst zu entscheiden was aus der Verwertung der abgegebenen Kleidung unterstützt werden soll.
Bevor Ihr somit Kleidung in einen Altkleidercontainer einwirft, erkundigt euch dringend und prüft folgende Punkte ab:
Checkliste vor dem Einwurf von Kleidung in einen Altkleidercontainer
- Ist ein Überwachungszeichen einer renommierten Zertifizierungsstelle an dem Container angebracht, oder ein Gütesiegel?
- TÜV-zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb
- BVSE Qualitätssiegel Textilsammlung
- DZI-Spendensiegel
- FAIRwertung
- Name oder Unternehmensanschrift/Adresse der sammelnden Organisation oder Verein ist ablesbar
- Ist der Verein oder Organisation, mit dem der Sammler angibt zusammenzuarbeiten, legitim und existiert er wirklich?
- Lässt sich aus der Webseite des Unternehmens erfahren, wie die Verwertung stattfindet?
- Ist der Containerzustand gepflegt, oder sehr herabgekommen?